Die Kraft der Wacholderbeere
Wie viele andere Spirituosen auch begann der Gin seine Karriere zunächst als Medizin. Die Mischung Wacholder, Koriander und Alkohol wurde im 15. Jahrhundert als Hilfsmittel gegen Magenbeschwerden eingesetzt. Daraus entwickelte sich eine der beliebtesten Spirituosen der Welt.
Wer hat's erfunden?
Die Ursprünge des Gin liegen in Holland. Dort wurde unter dem Namen "Genever" (französisch für Wacholder) bereits im 16. Jahrhundert ein Wacholderschnaps gebrannt. Britische Soldaten, die vom 80jährigen Krieg nach Hause kehrten, brachten ihn mit auf die Insel, wo sein Name bald zu "Gin" abgekürzt wurde. Gin galt in London Anfang des 18. Jahrhunderts als billiges Getränk für die Unterschicht und wurde massenhaft konsumiert – die damit verbundenen sozialen und gesellschaftlichen Probleme brachten ihm den Spitznamen "Mother's Ruin" ein. Ab Ende des 18. Jahrhunderts begann mit den vom Gesetzgeber verabschiedeten Qualitäts- und Herstellungskriterien des "Gin Act" der Aufstieg zur feinen Spirituose.
Die Briten verfeinerten die Rezeptur und Herstellungsweise im Laufe der Jahrhunderte und so ist der heute bekannte "London Dry Gin" der klassische, trockene Vertreter der Wacholderspirituosen.
Er hat einen Mindestalkoholgehalt von 37,5 Vol.% und darf keine Zusätze von Zucker oder Zuckerwasser enthalten.


Was ist drin?
Beim Gin spielt der Rohstoff für die Produktion des Alkohols nur eine untergeordnete Rolle, da er möglichst neutral schmecken soll. Erst durch die Zugabe der sogenannten Botanicals bekommt er seinen charakteristischen Geschmack. Neben der festen Zutat Wacholderbeere sind diese Botanicals zum Beispiel Koriander, Muskat, Ingwer, Orangenschalen, Holunder, Schafgarbe, Zimt, Kardamom, Kamille und dutzende andere Kräuter und Beeren. Hier hat jeder Gin-Produzent sein eigenes "Geheimrezept".
Wie wird's gemacht?
Der Neutralalkohol wird aus unterschiedlichsten Rohstoffen gebrannt, zum Beispiel aus Getreide oder Melasse. Dann kommen die spezifisch vom Hersteller ausgewählten Botanicals hinzu. Dies kann in unterschiedlichen Schritten erfolgen: zum Beispiel durch Zugabe der Botanicals ins Destillat und abermalige Destillation. Oder durch Lagerung der Botanicals im Inneren der Destille, wo die heißen Alkoholdämpfe ihr Aroma auf- und mitnehmen. Die letztere Variante wird bei vielen hochkarätigen Gins angewandt und ergibt besonders vielschichtige und komplexe Resultate.
Gin Tonic - der Klassiker

Gin Tonic ist der Klassiker aus Gin und Tonic Water auf Eis. Ursprünglich wurde dieser Drink von der Armee der British East India Company aus medizinischen Gründen erfunden. Im 18. Jahrhundert stellte man fest, dass Chinin die Soldaten in den tropischen Regionen vor einer Malariaerkrankung schützen konnte. Um den bitteren Geschmack des Chinins zu überdecken, mischte man es mit Wasser, Zucker, Zitrone und Gin. Der Mix kam nicht nur bei den Soldaten gut an und so enthält Tonic Water auch heute noch kleine Mengen Chinin.